Milchstraße

September 2020 - Im Harz befinden sich einige der dunkelsten Plätze Deutschlands. Neben St. Andreasberg und dem Oderteich oder dem Brocken zählen auch unbekanntere Plätze, wie die Wolfswarte, dazu! Bei Neumond und klarem Himmel perfekt für Astro Fotos! Hier sieht man die Milchstraße schon mit dem bloßen Auge! Alles über die Milchstraße im Harz lest ihr hier:


Um die Milchstraße zu fotografieren müssen viele Faktoren zusammen kommen:

1. Das Wetter: Um die Sterne richtig gut zu sehen, und natürlich auch zu fotografieren, muss der Himmel klar sein. Je weniger Wolken desto besser. Ideal ist eine kühle Nacht nach einem warmen Tag. Dann sind wenige bis keine Wolken am Himmel!

2. Die Jahreszeit: Die Milchstraße ist in Deutschland am besten von April bis September sichtbar. Damit ist besonders das schöne Zentrum der Milchstraße gemeint. Am besten sind die Bedingungen bei Neumond bzw. nach Mond Untergang. Der Mond ist für Milchstraßen-Bilder als eine störende Lichtquelle zu betrachten. So wie eine Großstadt am Himmel.

3. Die Uhrzeit: Die Uhrzeit zu der das Zentrum der Milchstraße zu sehen ist variiert je nach Jahreszeit. Während ihr im April mitten in der Nacht gegen 04:00 Uhr in der Natur stehen müsst, kann es im Juli schon gegen 01:00 Uhr passend sein. Da es in den Sommermonaten allerdings nie richtig dunkel wird empfiehlt sich der August/September eher. Im September ist die ideale Zeit meist zwischen 21:00 und 22:30 Uhr.

4. Der Standort: Das A & O ist der richtige Standort. Je dunkler desto besser. In der Nähe einer Stadt hat man immer eine hohe Lichtverschmutzung. Daher müsst ihr raus in die Natur! Am besten bis zu 30km entfernt vom nächsten Ort. Natürlich kann etwas Licht auch interessant aussehen. Allerdings sollte es wirklich nicht zu viel sein. Die Sterne werden sonst von der Lichtverschmutzung verschluckt.

5. Das Equipment: Dazu zählen die richtige Kamera, ein Stativ, das richtige Objektiv sowie Hilfsmittel um die Milchstraße zu finden. Generell gilt: Du brauchst Lichtstärke! Also einen Kamerasensor mit hohem Dynamikumfang (z.B. Sony a7rii o.ä.) und ein offenblendiges Objektiv (mindestens Blende 2.8). Das dienst vor allem der Rauschreduzierung. Natürlich kann man auch mit einer 4.0er Blende die Milchstraße fotografieren allerdings muss man dann mit dem ISO sehr hoch gehen. Als Faustregel lässt sich sagen: ISO 3200, Blende möglichst weit auf und maximal 25 Sekunden belichten. Wenn man länger belichtet ziehen die Sterne aufgrund der Erdrotation! Dabei sollte man seine Kamera natürlich auf ein Stativ stellen und auf “unendlich” (bzw. etwas darunter) fokussieren. Hier hilft eine helle Kopflampe um den Vordergrund zum fokussieren anzuleuchten. Um die Milchstraße am Himmel zu finden benutzt man am besten eine der zahlreichen Apps. Neben diversen kostenlosen Anwendungen gibt es auch Apps wie PhotoPills. Die kostet einmalig 10€ und dort findet man alles was man wissen muss. Ich selbst nutze diese App schon sehr lange und habe mir so viele Testfotos ins dunkele erspart :)

Die Milchstraße mit dem Sony 16-35mm 4.0.

Die Milchstraße mit dem Sony 16-35mm 4.0.

Die Milchstraße mit dem Samyang 35mm 1.4.

Die Milchstraße mit dem Samyang 35mm 1.4.

6. Die Nachbearbeitung: Der letzte wichtige Punkt ist die Nachbearbeitung. Bei kaum einem Landschaftsmotiv kann man in der Nachbearbeitung so viel rausholen wie bei Astro Fotografie. Doch Vorsicht: Auch hier gilt: Weniger ist mehr! Wie genau ich meine Bilder bearbeite lernst du in meinem Fotokurs “Bildbearbeitung”.


Milchstraßen Spots im Harz

Spot 1: Die Wolfswarte - Ein sehr beliebter Ort für Astrofotografie im Harz liegt kurz hinter Torfhaus. Der in der Kernzone des Nationalparks Harz gelegene Bruchberg ist mit seinen circa 927 Höhenmetern der zweithöchste Berg in Niedersachsen. Nahe des Gipfels findet sich die Wolfswarte, die von der Straße zwischen Torfhaus und Altenau über einen ca. 800m langen Pfad schnell zu erreichen ist. 

 

Bei gutem Wetter hat man von hier einen atemberaubenden Blick über Altenau und den gesamten Westharz! Aufgrund der hohen Lage kriegt man das Zentrum der Milchstraße schon drauf auch wenn es nur knapp über den Horizont kommt. Die zerklüfteten Felsen bieten außerdem tolle Vordergrund und super interessante Möglichkeiten für Silhouetten Bilder! Auch in Sachen Dunkelheit sind hier die besten Voraussetzungen gegeben! Ein wahrer Traumspot unter dem Sternenzelt!

Hochkant mit dem Samyang 35mm 1.4.

Hochkant mit dem Samyang 35mm 1.4.

Der Blick nach oben! 16mm 4.0.

Der Blick nach oben! 16mm 4.0.

Harzliebe! Nein das ist kein Photoshop sondern nur eine Frage der Perspektive :)

Harzliebe! Nein das ist kein Photoshop sondern nur eine Frage der Perspektive :)


Spot 2: Der Brocken - Er ist der höchste Berg Norddeutschlands und des Harzes … und er ist nah an den Sternen! Auf dem Brocken hat man eine fantastische Sicht auf die Milchstraße und vielfältige Motive im Vordergrund um sie richtig schön in Szene zu setzen!

 
Das Brockenhaus: 16mm f4.0 ISO 3500

Das Brockenhaus: 16mm f4.0 ISO 3500

Bei meiner diesjährigen Fototour haben wir bei der Jugendherberge in Schierke geparkt. Über den Eckerlochstieg sind es nur gute 4 km bis zu Gipfel. Nach einer guten Stunde Wanderung ist man schon oben. Ich wähle am Abend häufig diese Strecke, weil man später schnell wieder unten ist! Als um 21 Uhr die Milchstraße sichbar wurde fotografierten wir an verschiedenen Orten und bekam so ganz unterschiedliche Bilder an ein und demselben Spot. Mein Hauptmotiv war das Brockenhaus aber auch der Gipfelstein, die Wetterwarte und die umliegenden Klippen zeigten sich als geeignete Vordergründe:

Die markanten Gipfel-Gebäude unter den Sternen.

Die markanten Gipfel-Gebäude unter den Sternen.

Tolle Aussicht vom Brockenstein Richtung Südharz.

Tolle Aussicht vom Brockenstein Richtung Südharz.

Auf dem Dach des Harzes!

Auf dem Dach des Harzes!

Wetterwarte oder Beobachtungsstation auf einem fernen Planeten?

Wetterwarte oder Beobachtungsstation auf einem fernen Planeten?

Die Milchstraße im September zu fotografieren ist super, weil man nicht so früh aufstehen muss. Allerdings ist zu dieser Zeit auch Hirschbrunft im Harz. Auf dem Rückweg vom Brocken hörten wir am Abzweig zum Eckerlochstieg einen Hirsch so laut, dass wir überlegt haben doch die Straße zu nehmen. Das wäre die doppelte Strecke gewesen weshalb wir uns dafür entschieden einfach “sehr vorsichtig” durch den Wald zurück zu laufen. … super Idee! Zum Glück trafen wir keinen tierischen Waldbewohner mehr und ich konnte noch eins meiner Wunschfotos machen: Die Silhouetten der toten Bäume mit dem Sternenhimmel:

Brockenstraße Richtung Eckerlochstieg.

Brockenstraße Richtung Eckerlochstieg.

Es lohnt sich auf dem Rückweg den Blick auch mal nach oben zu richten!

Es lohnt sich auf dem Rückweg den Blick auch mal nach oben zu richten!


Spot 3: Clausthal-Zellerfeld - Rund um die Studenten-Stadt Clausthal-Zellerfeld und das Örtchen Buntenbock wird es Nachts auch richtig schön dunkel! An der Straße von Zellerfeld nach Bad Grund hatte ich auf einer Anhöhe eine gute Sicht auf diese kurvige Straße. Das Licht der Autos hat den Vordergrund perfekt beleuchtet!

 
Fast wie in den USA. Eine kurvige “Milchstraße”!

Fast wie in den USA. Eine kurvige “Milchstraße”!

Das schöne an Astrofotografie ist, dass selbst einfache Silhouetten schon echt gut aussehen können! Hier habe ich mal einige Bäume und Büsche in den Vordergrund genommen. Leider merkt man an dieser Stelle schon etwas die Lichtverschmutzung des Vorharzes:

Silhouettenbild 1

Silhouettenbild 1

Silhouettenbild2

Silhouettenbild2

Silhouettenbild 3

Silhouettenbild 3


Spot 4: Der Oderteich - Am Oderteich lässt sich die Milchstraße recht bequem und ohne größere Wanderung fotografieren. Durch die tiefere Lage ist das galaktische Zentrum im Herbst allerdings nur schwer zu erkennen. Trotzdem lohnt es sich hier mal vorbei zu schauen!

Am Oderteich sind immer viele Fotografen unterwegs und leuchten für ihre Fotos in den Himmel.

Am Oderteich sind immer viele Fotografen unterwegs und leuchten für ihre Fotos in den Himmel.

Vorbeifahrende Autos sehen hier immer toll aus :)

Vorbeifahrende Autos sehen hier immer toll aus :)

Die Spiegelung im Wasser macht das Bild noch interessanter.

Die Spiegelung im Wasser macht das Bild noch interessanter.


Luca Weber2 Comments