Südtirol

August 2020 - Es ging für eine Woche in die Berge. Genauer gesagt ins Villnöß Tal nach Südtirol. Bekannt durch seine beeindruckenden Geisler Spitzen. Natürlich hatte ich meine Kameras und die Drohne mit um die beeindruckende Landschaft der Dolomiten zu fotografieren. Was dabei raus gekommen ist könnt ihr hier sehen und lesen!


Tag 1 - Anreise, Schloss Neuschwanstein

Am ersten Tag unserer Reise ging es zunächst auf eine Zwischenstation nach Hohenschwangau. Fotografisch gibt es hier viele interessante Motive. Den Alpsee, Schloss Hohenschwangau, die Kirche St. Coloman und natürlich das berühmte Schloss Neuschwanstein. Gegen Mittag kamen wir an und machten uns zunächst auf den Weg zur Marienbrücke. Von hier machen ALLE ihre Fotos aber für den ersten Eindruck könnte es ja ganz nett sein dachten wir. Oben angekommen standen wir vor einer extrem langen Menschanschlange, die sich im Zickzack durch den Wald bis zur Brücke schlängelte. Da wir keine Lust hatten bei 34 Grad geschätzte drei Stunden auf eine 0815 Aussicht zu warten entschlossen wir uns doch lieber zum Alpsee und in die nah gelegene Pöllatschlucht zu schauen. Da wir nur einen Abend vor Ort geblieben sind musste ich mich für ein Motiv entscheiden. Gerne hätte ich noch den Alpsee am Abend fotografiert doch ich hatte ein anderes spezielles Bild im Kopf, das schon lange auf meiner Foto-Bucketlist stand.

Die meisten Bilder von Neuschwanstein sind von der Marienbrücke oder vom Alpsee aus gemacht. Die schönste Seite des Schlosses liegt aber auf der Rückseite Richtung Osten. Von dort werden alle kleinen Türmchen und Dächer erst richtig sichtbar. Zudem hat man dort eine tolle Bergkulisse im Hintergrund. Dieses “Postkarten Motiv” wird normalerweise von Kletterern an der gegenüberliegenden Felswand fotografiert. Doch ich habe eine Stelle gefunden, von der man das Schloss ganz entspannt fotografieren kann - ganz ohne zu klettern.

Vom Parkplatz Tegelbergbahn geht es über die Reith Alpe zu einem Ski-Hang. Am oberen Ende des Hangs ist ein kleines Wäldchen hinter dem sich diese fantastische Sicht auf tut. Wir sind gegen frühen Abend dort und warten fast 4 Stunden bis das Licht perfekt ist. Ich mache immer wieder Bilder und von Minute zu Minute wirkt das Motiv besser. Mal nehme ich meine Sony mit 35 oder 85 mm und mal meine Canon mit dem 150-600mm Tele-Zoom Objektiv. Beide Varianten haben ihren eigenen Charme!

Das Schloss Neuschwanstein im Abendlicht.

Das Schloss Neuschwanstein im Abendlicht.

Das Schloss mit 150mm fotografiert.

Das Schloss mit 150mm fotografiert.

Nachdem die Sonne weg war legte sich ein leichter Wolkenschleier an den Horizont. Wir machten uns auf den Rückweg und hielten noch kurz an der bekannten Kirche St. Coloman um sie im Licht der blauen Stunde zu fotografieren. Nach diesem ereignisreichen Tag fallen wir müde ins Bett und freuen uns auf den nächsten Tag! Südtirol ruft!

Schloss Hohenschwangau im Sonnenuntergang.

Schloss Hohenschwangau im Sonnenuntergang.

Die Kirche St. Coloman in der blauen Stunde.

Die Kirche St. Coloman in der blauen Stunde.


Tag 2 - Südtirol ruft!

Nach einem gemütlichen Frühstück in unserer Pension brechen wir am nächsten Morgen Richtung Villnöß Tal auf. Über den Brenner geht es nach Italien und bereits mittags kommen wir am Ziel an. In der folgenden Woche waren wir auf dem wunderschönen Gsoihof bei Familie Mantinger zu Gast. Das “Hotel Gsoihof” wurde erst kürzlich nach einem großen Umbau neu eröffnet. Wir kannten es jedoch noch von Früher. 2010 waren wir dort drei Wochen lang als Konfirmanden untergebracht. Das Hotel Gsoihof ist unfassbar schön gelegen. Die Zimmer sind sehr luxuriös und das Essen ist locker auf fünf-Sterne-Niveau! Wir haben uns ab der ersten Sekunde willkommen gefühlt und wurden sehr herzlich aufgenommen. Familie Mantinger hat mir erlaubt meine Drohne steigen zu lassen. So konnte ich unsere Unterkunft auch einmal aus der Luft fotografieren:

Das Hotel Gsoihof. Im Hintergrund die Geisler-Spitzen.

Das Hotel Gsoihof. Im Hintergrund die Geisler-Spitzen.


Tag 3 - Rauf zur Mittagsscharte

Unsere erste Wanderung der Woche führte uns direkt hoch hinaus! 09:00 Uhr: Vom Parkplatz “Waldschenke” aus liefen wir durch den Wald, durch Gebüsch und Geröll Felder rauf zur Mittagsscharte auf ca. 2600 m ü NN. Für die Tour brauchten wir ca. 2:40h. Den Klettersteig zum Sas Rigais lassen wir aber aus. Stattdessen gehen wir zurück über die Gschnagenhardt Alm und die Geisler Alm. Dort kehren wir ein und genießen den unfassbaren Ausblick auf die Geiser:

Auf dem Weg rauf zur Mittagsscharte.

Auf dem Weg rauf zur Mittagsscharte.

Sas Rigais-Blick von der Gschnagenhardt Alm.

Sas Rigais-Blick von der Gschnagenhardt Alm.

Die Geisler. Links die Mittagsscharte.

Die Geisler. Links die Mittagsscharte.

Der Sas Rigais und rechts die Mittagsscharte.

Der Sas Rigais und rechts die Mittagsscharte.

Durch den Wald ins Tal zurück.

Durch den Wald ins Tal zurück.

Unterhalb vom Sas Rigais.

Unterhalb vom Sas Rigais.

Nach Fast 7 Stunden Wanderung kommen wir gegen frühen Abend wieder an der Waldschenke an. Die Tour zur Mittagsscharte ist recht anspruchsvoll. Von unten sind über 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Wenn man aber sein eigenes Tempo findet und schwindelfrei ist schafft man es locker und wird mit einer tollen Aussicht belohnt! Die Gschnagenhardt Alm ist absolut empfehlenswert! Sie ist nicht ganz so überlaufen wie die Geisler Alm und bietet neben einem grandiosen Blick auf die Berge sogar live Musik vom Akkordeon!


Tag 4 - Auf zum Flitzer Wasserfall!

Puh! Der erste Tag hatte es wirklich in sich. Wir merkten noch unsere Beine und beschlossen an diesem Tag eine kleinere Tour zum Flitzer Wasserfall zu machen. Wir gingen direkt vom Gsoihof los und liefen auf die andere Talseite. Nach einer guten Stunde kamen wir zu einem steilen Abgang. Direkt darunter zeigt sich der riesige Wasserfall in seiner vollen Pracht. Ich schraubte meinen Pol- und ND Filter drauf und machte Bilder. Zunächst vom Weg aus mit etwas Farn davor. Dann noch eins von unten. Danach waren meine Filter voller kleiner Tropfen und ich bekam sie auch nicht mehr sauber. Dort unten war überall Feuchtigkeit was das weitere Fotografieren quasi unmöglich gemacht hat. Auf dem Rückweg genießen wir nochmal den Ausblick auf die Geisler. An diesem Motiv kann ich mich einfach nicht satt sehen!

Der Flitzer Wasserfall von unten.

Der Flitzer Wasserfall von unten.

Der Flitzer Wasserfall vom Weg aus.

Der Flitzer Wasserfall vom Weg aus.

Die Geisler kurz hinter St. Peter.

Die Geisler kurz hinter St. Peter.


Tag 5 - I want to ride my bicycle!

So! Erstmal genug mit wandern. Für die kommenden zwei Tage hatten wir uns Fahrräder geliehen. Das erste mal in meinem Leben sollte ich also auch mit einem E-Bike unterwegs sein. Zugegeben: zu Hause im Harz würde ich das getrost den anderen überlassen. Doch bei dem Terrain in Südtirol hatte man durch die Bikes die Möglichkeit sehr weite Strecken mit heftigen Steigungen problemlos zurück zu legen. Urlaub ist ja schließlich auch zur Entspannung da :)

Wir fuhren durch St. Magdalena, wieder Richtung Waldschenke, und dann immer weiter rauf zur Schlüter Hütte (2306 m) am Ende des Tales. Das letzte Stück war ziemlich steil und wir waren froh den relativ langen und langweiligen Schotterweg nicht zu Fuß gehen zu müssen! Nach einer kurzen Einkehr liefen wir noch ein Stück zu Fuß weiter auf den Zendleser Kofel (2422 m) und wurden abermals mit einer bombastischen Aussicht und einem Gipfelkreuz belohnt!

Unterwegs mit den Rädern.

Unterwegs mit den Rädern.

Die Schlüter Hütte. Weiter gehts nicht!

Die Schlüter Hütte. Weiter gehts nicht!

Kuh auf dem Weg zur Schlüterhütte.

Kuh auf dem Weg zur Schlüterhütte.

Auf dem Weg zum Zendleser Kofel (2422 m)

Auf dem Weg zum Zendleser Kofel (2422 m)

Am Abend ging ich noch einmal auf eine Mission meiner Foto-Bucketlist: Die Kirche St. Johann in Ranui mit den Geisler im Hintergrund. Dieses Motiv ist so beliebt, dass die Wiese mittlerweile eingezäunt ist und es einen extra Fotopunkt für Fotografen gibt. Verständlich - welcher Bauer möchte schon hunderte Fotografen auf seiner Wiese haben. Der Fotopunkt ist aber super und bietet eine ideale Perspektive auf die Kirche. Ich habe bei jeder Gelegenheit dort ein Bild gemacht. Mal mit 85mm und mal mit 35mm:

Kirche St. Johann in Ranui - 85mm

Kirche St. Johann in Ranui - 85mm

Kirche St. Johann in Ranui - 35mm

Kirche St. Johann in Ranui - 35mm

Kirche St. Johann in Ranui - 85mm

Kirche St. Johann in Ranui - 85mm


Tag 6 - Ich fahr so gerne Rad!

Merkbar gezeichnet vom ersten Fahrrad Tag ging es am nächsten Morgen wieder auf den Sattel. Unser erstes Ziel an diesem Morgen war die kleine Kirche St. Jakob ganz in der Nähe unseres Hotels. Von dort aus ging es wieder auf die andere Tal-Seite hinauf zur sogenannten “Eisenquelle”. Eine schöne Strecke auch wenn man das letzte Stück zu Fuß zurück legen muss. Nachdem wir die Quelle gefunden und einen Schluck getrunken hatten (Tipp: Heilsam heißt nicht gleich lecker! 😜) fuhren wir noch einmal rauf zur Geisler Alm. Mit Fahrrädern war der Forstweg sehr viel angenehmer als noch zwei Tage zuvor per Fußtaxi.

Fazit: E-Bikes im Villnöss Tal lohnen sich total! Man kann schnell weite Strecken machen, die zu Fuß einfach nicht so schön oder viel zu weit sind und man spart sich den lästigen Abstieg. Die Akkus haben super gehalten und die Touren hatten trotz der vielen Höhenmeter einen hohen Erholungswert!

Kirche St. Jakob

Kirche St. Jakob

Mit Bikes an der Gschnagenhardt Alm.

Mit Bikes an der Gschnagenhardt Alm.


Tag 7 - Finale! … oder vielleicht doch in die Panascharte?!

An unserem letzten Tag wollten wir noch die Wanderung zur Panascharte (2447 m) machen. Trotz schlechter Wettervorhersage und müden Knochen liefen wir los. Zunächst zur Brogles Alm. Auf halber Strecke fing es an zu regnen. Ziemlich nass kamen wir an der Hütte an und setzten uns erst einmal in den trockenen Gastraum. Als wir nach einer Stärkung wieder ins Freie traten war der Himmel blau. Die Regenwolken waren weg gezogen. Wir hatten die Panascharte eigentlich schon abgehakt. Doch unter diesen Bedingungen mussten wir es einfach versuchen. Von der Brogles Alm bis zur Scharte brauchten wir ca. 1:15h. Am Ende wurde der Weg sehr steil und man musste teilweise etwas klettern. Die Aussicht auf der wunderschönen Scharte war die Mühen aber wert!

Oben angekommen kündigte sich in der Ferne bereits das nächste Gewitter an, weshalb wir schleunigst den Rückweg antraten. Kurz nach der schlimmsten Steigung fing es dann auch wieder an zu regnen. Wir hatten die einzigen 1,5h des Tages abgepasst, in denen das Wetter gut war! Wieder im Tal hielt ich noch kurz am alt bekannten Fotopoint um die Kirche St. Johann Ranui noch einmal abzulichten:

Die Pannascharte

Die Pannascharte

Aussicht Pannascharte

Aussicht Pannascharte

Kirche St. Johann in Ranui

Kirche St. Johann in Ranui

Am letzten Abend nach dem Essen kamen wir aus dem Hotel und sehen es. Endlich! Die Alpen glühen. Die ganze Woche waren abends immer Dunstwolken am Horizont gewesen. Doch als wollten sie “auf Wiedersehen! Kommt bald wieder!” sagen, glühen die Geisler im Licht des Sonnenuntergangs! Ich sprinte ins Zimmer, schnappe mir meine Kamera und mache ein Foto:

Alpenglühen an den Geisler Spitzen.

Alpenglühen an den Geisler Spitzen.


Auf Wiedersehen Villnöß Tal ! 👋🏼 Wir kommen wieder!

Luca Weber2 Comments